FANKOLUMNE – Heimspiel gegen unsere Freunde aus BERLIN

Wir freuen uns am Samstag auf ganz besondere Gäste. Wenn Hertha nach Karlsruhe kommt, ist das kein Spiel wie jedes andere. Unsere Freundschaft ist einzigartig: Sie lebt zwischen Ultras, Normalos, alt und jung, zwischen Fanclubs und unorganisierten Fans. Viel wurde darüber geschrieben und vieles wird noch geschrieben werden. An dieser Stelle möchte ich aber die Gelegenheit nutzen, nicht unsere innige Fanfreundschaft, sondern etwas anderes in den Blick zu nehmen.

Ein Fußballverein ist Heimat. Er ist der Ort, an dem man seine Freunde trifft, ein Anker, der bleibt, selbst wenn man seinen Wohnort wechselt, für Studium, Arbeit oder Partner ans andere Ende der Republik zieht. Wo man dieses Gefühl des Zuhauseseins am deutlichsten spüren kann, ist das Stadion. Dort wohnen die Erinnerungen an große Spiele, an Torjubel und Bierduschen, an Wut und Trauer über verpasste Chance und Abstiege.

Hertha-Fans treibt das Schicksal des eigenen Stadions seit langem um. Seit über 60 Jahren trägt Hertha BSC, wenn auch mit Unterbrechungen, die Heimspiele im Berliner Olympiastadion aus. Und doch gibt es den tiefen Wunsch nach einem neuen Stadion. Auch wenn wahrscheinlich die meisten Hertha-Fans kein anderes Heimstadion als das Olympiastadion erlebt haben, liegt eine weitere Heimat des Vereins eigentlich woanders, in der Plumpe, dem ehemaligen Stadion am Gesundbrunnen. Die Plumpe wurde in den 1920er Jahren erbaut. Nach der Teilung der Stadt stand das Stadion in Hör- wenn nicht sogar Spuckweite Ost-Berlins. Ab 1961 verlief die Berliner Mauer quasi hinter dem Stadion.

Die legendären Hintertortribünen der Plumpe wurden Uhrenberg und Zauberberg genannt. Sie liefen hinter der Torauslinie spitz zu und sahen tatsächlich wie zwei Berge aus. Hertha verbrachte hier die erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte, als die Berliner in den Jahren 1930 und 1931 die deutsche Meisterschaft gewannen.

Zur Premierensaison der Fußball-Bundesliga musste Hertha 1963 die geliebte Plumpe verlassen. Das durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogene Stadion erfüllte die Anforderungen für den Spielbetrieb nicht. Nach dem Abstieg in die Regionalliga spielte Hertha von 1965 bis 1968 noch ein letztes Mal in der Plumpe, bevor der Verein das Stadion endgültig verließ. Durch die Verwicklung in den Bundesliga-Skandal geriet Hertha 1971 in finanzielle Nöte und musste das Stadiongelände verkaufen. Heute steht dort ein weniger hübsches Exemplar der Baukunst der 70er Jahre. Nur zwei ähnlich ästhetische Denkmäler vor und an der Seite des Betonblocks erinnern noch an das legendäre Stadion.

Mittlerweile spielt Hertha deutlich länger im Olympiastadion, als der Verein je in der Plumpe spielte. Dennoch wollen viele Herthanerinnen und Herthaner auch die Heimat Olympiastadion hinter sich lassen. Die jahrelangen Diskussionen um den Neubau eines reinen Fußballstadions für die Hertha könnten ganze Bücher füllen. Zwischenzeitlich war sogar ein Standort in Brandenburg in der Diskussion.

 

War zunächst der sportliche Erfolg ein Treiber der Stadiondebatten, so sind es seit einigen Jahren die Fans selbst. Einige Herthanerinnen und Herthaner haben sich unter dem Dach der Initiative blau-weißes Stadion versammelt, mit dem Ziel sich konstruktiv in die Stadiondiskussion einzubringen und sich für ein fanfreundliches Stadion auf dem Olympiagelände einzusetzen. Dafür wurde gezielt auf Politik, Wirtschaft und Sportverbände in Berlin zugegangen. Auf dem Olympiagelände, so die Überzeugung der Initiatoren können alte und neue Heimat ineinander übergehen. Alte Routinen bleiben bestehen und während Hertha gleichzeitig ein neues deutlich stimmungsvolleres Stadion bekommt. Momentan ist ein Standort am Rande des Maifelds, das seitlich hinter dem Olympiastadion liegt, im Gespräch. Wir drücken unseren Freundinnen und Freunden die Daumen, dass ihr Einsatz für ihre neue Heimat von Erfolg gekrönt sein wird und wir schon bald im blau-weißen Stadion unsere Fanfreundschaft feiern dürfen.

 

Peter Dittmann

FANKOLUMNE – Heimspiel gegen Schalke

Arbeitslos und eine Flasche Bier… Ich kann einfach nicht anders. Wenn ich an Schalke denke, habe ich sofort diesen Ohrwurm im Kopf. Und als nächstes spielen sich Bilder vom Auswärtsspiel im Herbst 2007 vor meinen Augen ab, als ein Schalker direkt neben dem Auswärtsblock seinen Geldbeutel öffnet, die Scheine zückt und sie den singenden KSC-Fans entgegen wedelt. Schaut her, ich kann mir auch noch eine zweite Flasche Veltins leisten!

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